Wutanfälle bei Kindern können eine schier unlösbare Herausforderung sein. Du liebst dein Kind über alles, aber diese Wutanfälle treiben dich an den Rand der Verzweiflung. Du gibst alles, probierst jeden Tipp aus, den du bekommst – aber es wird einfach nicht besser. Immer wieder bekommst du dieselben Ratschläge, dieselben Zettel von Elternberatungsstellen. ‚Bleib ruhig‚, ‚hör deinem Kind zu‚, ’setz klare Grenzen‚ – aber ich mache das doch schon alles! Und trotzdem stehst du immer wieder vor denselben Problemen und findest keinen Ansatz, der wirklich hilft.

 

Nicht selten werden wir selbst wütend oder gehen innerlich oder auch räumlich auf Distanz. Damit machen wir genau das Gegenteil von dem, was unsere Kinder in diesen Momenten brauchen.

 

Du darfst verstehen, Wutanfälle sind niemals ein Ausdruck von Trotz oder absichtlichem Fehlverhalten, noch will dein Kind dich in diesem Moment provozieren, geschweige denn dir wehtun.

 

Wenn Kinder wütend werden, reagiert ihr Nervensystem auf eine wahrgenommene Gefahr. Die Befriedigung ihrer Grundbedürfnisse, v.a. nach Bindung, Orientierung und Autonomie sind in Gefahr. Und dabei ist es echt scheiß egal, ob diese Gefahr für uns objektiv greifbar ist oder nicht. Entscheidend ist hier nur die Wahrnehmung deines Kindes. Die lautet:

Gefahr ⇒ Kampf

 

In diesen Momenten befindet sich der Körper deines Kindes  im „Kampfmodus“. Es handelt instinktiv. Die heftigen Emotionen sind ein Zeichen dafür, dass es sich ÜBERFORDERT, UNSICHER oder BEDROHT fühlt. Für uns Eltern gilt übrigens das Gleiche. Auch wir handeln im Kampfmodus nicht mehr aus unserem logischen erwachsenen Verstand, sondern werden gesteuert vom ältesten Teil unseres Gehirns, dem Reptiliengehirn. Und das kennt in Momenten der Gefahr nur Kämpfen, Fliehen oder Erstarren. Daher bringt es dir auch nichts, wenn du dir selbst immer wieder vornimmst nicht zu schimpfen.

 

Anstatt die Wut deines Kindes also als etwas Negatives zu sehen, lade ich dich dazu ein sie als wichtiges Signal zu verstehen: Dein Kind braucht jetzt deine Unterstützung, Sicherheit und Liebe mehr als je zuvor.

Doch genau das fällt uns Eltern in emotional aufgeladenen Sitautaionen oft schwer, weil wir selbst emotional mitgerissen werden und kaum noch Zugang zu unserem logischen Verstand haben.

Die Frage, die sich jetzt stellt ist nun, wie finden wir einen nachhaltigen Weg mit der Wut unserer Kinder sicher umzugehen?

 

Schritt 1: Bewusstmachung

Mache dir bewusst, dass die Wut deines Kindes nicht gegen dich gerichtet ist. Sie ist eine natürliche Reaktion auf Stress und ein Hilferuf. Wenn wir diesen ignorieren erhöht sich der Stress für unser Kind und damit die Wut.

Diese Erkenntnis hilft dir bereits milder mit den Reaktionen deines Kindes zu sein. Doch meiner Erfahrung nach, hilft dir dieses Wissen allein noch nicht dabei deinem Kind die Sicherheit zu geben, die es in Momenten der überwältigenden Wut braucht.

 

Schritt 2: Verantwortung

Vor vier Jahren stand ich selbst an dem Punkt, dass mich die Wutanfälle meines Ältesten und meine eigenen überwältigt haben und keine für mich annehmbare Strategie im Außen wollte greifen.

Ich habe angefangen mich zu fragen, was die Wut meines Kindes mit mir zu tun hat und ich hab mich dem geöffnet was da kam. Dadurch änderte sich alles.

Selbst wenn du als Mama/Papa selten oder auch nie offene Wut zeigst und völlig ruhig bleibst, können deine inneren, nicht gelebten Emotionen einen großen Einfluss auf dein Kind haben (Mehr dazu an anderer Stelle). Möchtest du dein Kind in seiner Wut sehen und begleiten, fange an bei dir selbst hinzuschauen. 

      • Verborgene Emotionen: Kinder sind unglaublich sensibel und nehmen viel mehr wahr, als wir glauben. Auch wenn du deine eigenen Gefühle von Wut, Frustration oder Stress unterdrückst oder auch selbst gar nicht spürst, spürt dein Kind diese unausgesprochenen Emotionen. Diese unterdrückten Gefühle können sich dann in deinem Kind als offene Wut äußern.

        • Emotionale Spiegel: Dein Kind spiegelt oft deine eigenen inneren Zustände wider. Wenn du deine Wut nicht ausdrückst, kann es sein, dass dein Kind dies unbewusst für dich übernimmt. Es will nicht verantwortlich sein für deine Gefühle und zeigt dir das durch seine Wutausbrüche. Gerade passive Aggression führt bei Kinder je nach Charakter des Kindes zu extremen Wutausbrüchen oder aber auch Rückzug.

      Sobald du die Verantwortung zu dir geholt hast (und hier geht es nicht um Schuld!), hast du die Macht diese Situation zu ändern. 

      Du kannst dein Kind nicht ändern, aber sehr wohl, was das Verhalten deines Kindes in dir auslöst und damit auch auf die Art und Weise, wie du auf dein Kind reagierst.

       

      Schritt drei: Entschlüsselung

      Der Weg aus den ständigen Wutanfällen zuhause geht nur über dich und niemals an dir vorbei, wenn du deinem Kind beim Umgang mit seiner Wut wirklich helfen willst. Fang bei dir an, wenn dir wichtig ist, dass dein Kind seine Emotionen auf gesunde Weise zu regulieren lernt.

      In Schritt 3 geht es jetzt genau darum dich selbst zu entschlüsseln, es ist die Reise zu dir selbst. 

          • Selbstreflexion: Nimm dir Zeit, um deine eigenen Gefühle zu erkunden. Wann fühlst du dich frustriert, überfordert oder wütend? Erlaube dir selbst, diese Emotionen zu erkennen und auf gesunde Weise auszudrücken. Dies kann nicht nur dir, sondern auch deinem Kind helfen.

          • Vorbild sein: Zeige deinem Kind, wie du gesund mit deiner Wut umgehst, ohne sie zu unterdrücken oder explosiv zu werden. Indem du gesunde Wege findest, deine eigenen Emotionen zu leben, bietest du deinem Kind wertvolle Werkzeuge für den Umgang mit seinen eigenen Gefühlen. Dein Kind nimmt das an, was du selbst lebst nicht das was du sagst.

        Diese Reise zu einem tieferen Verständnis der emotionalen Verbindung zwischen dir und deinem Kind ist herausfordernd, aber unglaublich bereichernd. Du kannst plötzlich nicht nur die Wut deines Kindes besser verstehen und damit umgehen, sondern wieder eine Lebendigkeit erfahren, die du so zuletzt als Kind gespürt hast. Die Befreiung deiner Gefühlswelt gibt dir eine solche Energie und Macht und damit ein ganz neues Lebensgefühl.

         

        Auf dieser Reise zu dir selbst hilft es, begleitet zu werden. Denn es braucht immer wieder eine ordentliche Portion Mut. Auch sind wir selbst viel zu oft blind für unsere eigenen Themen. So wertvoll, wenn wir dann einen Menschen an unserer Seite haben, der uns Sicherheit gibt und uns gleichzeitig den Spiegel vorhält, so dass wir uns selbst erkennen können.

         

        Wenn du merkst, dass genau jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um loszugehen oder um Fahr aufzunehmen auf deiner Reise, dann lass uns sprechen. Vereinbare gerne einen Termin für ein Tiefengespräch und ich verspreche dir wir finden heraus welche Schritte genau bei dir jetzt anstehen.

        Unsere Kinder verdienen eine Welt, in der sie ihre Gefühle frei und sicher ausdrücken können – und diese Welt beginnt in uns selbst.

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